Die Bücher des Orakels – 2

Es vergingen 4 Jahre.

Die Stadt erlebte einige harte Winter und schlechte Ernten, aber sie konnte sich gut halten, auch dank den Vorräten die sie angehäuft hatten.

Die alte Frau lenkte wieder den Ochsenkarren vor die Stadttore. Der junge Mann von vor vier Jahren war nicht mehr dabei, nun saß an seiner statt der ältere Mann vom letzten Besuch neben dem Weib, und lass eines der Bücher.

„Warte, ich erkenne dich wieder…! Du warst vor 4 Jahren schon einmal hier und stahlst unsere Zeit!“, wurde sie von dem Händler damals begrüßt. An seiner Hand prunkten nur noch kleinere Goldringe.

„Ja richtig. Und ich mache euch heute wieder ein Angebot“

„Immer noch die Bücher?“

„Genau, 8 Bücher sind es noch. Die Hälfte der Weisheit der gesamten Welt.“

„Ich erinnere mich.“ Sein Blick schweifte uninteressiert in die Ferne. „Wisst ihr, wir haben ja längst eine riesige Bibliothek, mit tausenden von Büchern, und hunderte Gelehrte die diese studieren. Ich könnte mir nicht vorstellen was hier drinstehen soll was wir nicht schon lägst wissen!“

„Ich verkaufe Sie für zwei Sack Gold“

Der Händler wandte sich ihr ruckartig zu und verfiel in schallendes Gelächter. Wieder hatten sich einige Städtler um sie versammelt.

„Offenbar habt ihr wirklich keine Vorstellung davon wie Handel und Wirtschaft funktioniert! Ihr vervielfacht einfach den Preis! Ich sage euch als einer der reichsten Menschen dieser Stadt, niemand wird euch für diesen Quatsch auch nur annähernd zwei Sack Gold geben! Von Händler zu Händler, lernt euer Handwerk bevor ihr hausieren geht!“

„Nun“, antwortete die ältere Frau, „ich bin auch keine Händlerin. Ich bin nur ein Orakel, mit einer Botschaft.“

„Wenn ihr wirklich nur ein Orakel seid, was spricht dann dagegen den Menschen hier die Bücher einfach zu schenken?“

„Wisst ihr, manche Botschaften müssen erst einen gewissen Wert gegeben werden bevor der Mensch sie wertschätzen kann.“

Der ältere Mann der neben ihr auf dem Karren saß blickte von seiner Lektüre auf.

„Diese Bücher enthalten wirklich die Weisheit der gesamten Welt. Für zwei Säcke Gold sind sie immer noch ein Geschenk“.

Der Händler winkte ab.

„Nun gut. Dann werde ich mir wohl wieder ein Feuer machen müssen“

Auch das Feuer mit den vier Bücher brannte hoch, und hinterließ nichts als feine Asche. Der Ochsenkarren fuhr wieder langsam aber zielstrebig von dannen. Zwei junge Menschen aus der Stadt stocherten in der Asche, fanden aber wirklich nichts außer unleserliche Seitenfetzen. Nach kurzem Zögern rannten sie dem Gefährt hinterher, bevor es am Horizont verschwand.

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BTX (Magic Future Money Beitrag)

Folgender Beitrag habe ich damals für den „Magic Future Money“ Wettbewerb eingereicht (externe Seite):
https://magicfuturemoney.de/wettbewerb
Leider wich der Beitrag von der Anforderung ab, und hat keinen Weg in das Buch gefunden.

Daher gibt es die Kurzgeschichte nun hier zum kurzweiligen Lesevergnügen.

Wer sich wie ich von den prämierten Geschichten im Buch begeistern lassen möchte findet das Buch bei Apricot-Media (für Euro/Bitcoin, externe Seite):
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Hinweis: Dies ist der eingereichte Originaltext, einzelne Passagen und Formulierungen würde ich mittlerweile anders vornehmen. Dennoch viel Spaß beim Lesen.


BTX

Der Schlieren vor ihr erinnerte sie an ein Gemälde, dass sie in einer virtuellen Ausstellung gesehen hatte. Darin war zu sehen, wie ein dünner Pinsel mit blauer Tinte in ein Wasserglas getaucht wurde. Die feine Tinte löst sich dabei in einem feinen Vorhang aus einzelnen Schlieren auf, und diffundiert an seinen Rändern in das durchsichtige Wasser.

Zu wissen, dass dieser Moment den sie vor sich sah bereits vor vielen Jahrtausenden geschah, faszinierte sie umso mehr. Erst jetzt erreichte das Licht, als Zeuge dieses vergangenen Ereignisses, das Sonnensystem. Wie früher eine Zeitung, die bestenfalls berichten konnte, was gestern war.

„Hey Lucy, könntest du diese Tagträume bei der Arbeit bitte abstellen? Wir sind hier schließlich auf der Arbeit, und dein Gedankenfluss hier im Congressus macht meine Arbeit auch nicht leichter!“

Lucy stellte den Phasen-Zoom ihrer Augengläser wieder auf Standard, und sah statt des ultravioletten Lichtanteils wieder das normale Lichtspektrum. Der weitentfernte Emissionsnebel aus interstellaren Gasen war nun nicht mehr zu erkennen. Sie drehte den Kopf und sah nun auch wieder Xiu.

„Tu was für dein Geld, und mach dich wieder an die Arbeit“, erklang diesmal die Stimme von Eric ihrem Kopf. Sie nickte und legte ihren Kopf wieder leicht nach hinten in die gepolsterte Nackenablage ihres Stuhls.

Ihr Einsatz am Mond Ganymed dauerte nun schon länger als die geplanten 3 Erdwochen. Die neuen BTX-Satelliten waren wesentlich aufwändiger zu installieren als gedacht. Gerade die neuronale Feinabstimmung war sehr fehlerbehaftet, und verlangte der Installations-Crew alles ab. Sollte die Installation abgeschlossen sein, so wäre ein wichtiger Baustein in der interplanetaren Kommunikation hier gesetzt. Wenn nicht sogar der wichtigste für die Kolonie auf dem Jupitermond. Die Menschheit hat bis hierhin eine spannende Entwicklung durchgemacht.

Anstoß war das damalige Erdenjahr 2029.

Ein Wissenschaftskollektiv aus Neurobiologen, Genetikern und Psychologen konnten in einer Studie erstmals die Existenz des sagenumwobenen „7. Sinns“ nachweisen. In der modernen Zukunft wird dies einfach nur als Neuronen-Stria bezeichnet, also frei als „Nervenschlieren“.

Früher hätte man diesen Sinn Telepathie genannt, und diesen bestenfalls als Pseudowissenschaft abgetan. Doch die Fortschritte der letzten Jahrhunderte konnte eine verkümmerte, kaum existente Gabe des Menschen aufzeigen und zur waren Entfaltung bringen.

Man wusste von Erzählungen von Mönchen in Tibet, die fähig gewesen sein sollen per Meditation miteinander zu sprechen, oder talentierten Pokerspielern die erstaunlich gut die Karten der anderen Spieler einschätzen konnten, bis hin zu Propheten mit erstaunlichem Wissen über die nahe Zukunft. Und jeder kannte das unbewusste Gefühl, das einen beschlich, wenn man beobachtet wurde, ohne dies aber belegen zu können.

Eben jene Begabten wiesen eine besondere Art der Vernetzung der Neuronen auf.

Das befähigte sie, wie mit einer sehr empfindlichen Antenne Signale zu empfangen und zu senden. Der Nachweis dieser besonderen Neuronenschlieren, die sich wie ein feines Netz im Gehirn einfügt, stieß ein neues Tor in der Evolution des Menschen auf.

Nach vielen Simulationen und genetischen Experimenten an gezüchteten Neuronen von Tieren wurden schließlich die ersten Kinder mit genetisch angepassten Neuronen-Stria geboren.  Mit jeder Generation wurden mithilfe der neuesten Erkenntnisse die Fähigkeit der Stria verbessert. Am Anfang noch blieb es bei unkontrollierten Wahrnehmungen, zum Beispiel einem besseren Verständnis für seine Mitmenschen. Schon bald aber konnte die erste telepathische Kommunikation einwandfrei nachgewiesen werden. Von nun an ging es sehr schnell. In wenigen Jahren gab es fast kein Neugeborenes mehr ohne genetisch optimiertes Neuronennetz. Die wenigen Menschen ohne die Anpassung gerieten immer mehr ins Abseits. Schließlich bestand die Bevölkerung des Erden-Sonnensystems zu dreiviertel aus sogenannten Neo’s, wie sie salopp von den unveränderten Menschen genannten wurden. Neo’s verließen sich immer stärker auf ihren direkten Gedanken- und Gefühlsaustausch untereinander, und verloren so den Zugang zu ihren genetischen Vorfahren. Schließlich endete ein aufkeimender Streit in Krieg. Die Erde, der einzige bewohnte Planet an dem noch die Vorgänger-Menschen die Mehrheit bildeten, wurde nahezu unbewohnbar. Die übrigen Vorgängermenschen schlossen sich entweder den Neo’s an oder bildeten kleine Kommunen auf Asteroiden oder Raumstationen zwischen Mars und Jupiter.

„Woher kommt eigentlich diese Redensart? „Tu was für dein Geld!“?“, fragte Lucy an Eric gewandt in den Congressus.

Der Congressus ist eine Art virtueller Raum, in den sich mehrere Personen telepathisch verbinden können. Die Teilnehmer einigen sich auf eine gleiche Frequenz, und können so direkt ihre Gedanken austauschen. Dies ist eine weitverbreitete Form der Telepathie-Kommunikation, und wird von Neo’s tagtäglich angewandt.  Neben dem Congressus gibt es weitere Telepathieformen wie zum Beispiel Radios, denen man als stiller Zuhörer lauscht.

„Da du mich das fragst statt das kurz nachzuschlagen ist dir wohl daran gelegen mit mir Smalltalk zu halten?“

„Das und weil ich weiß wie sehr du es genießt nach deinem Wissen gefragt zu werden, oh Gelehrter.“

Ein tiefes, sonores Lachen erfüllte den Congressus.

„Dafür, dass du erst seit 2 Tagen im Team bist kennst du mich doch schon ziemlich gut. Oder folgst du etwa meinem Radio-Kanal?“

Xiu meldete sich zu Wort „Könnt ihr beiden mal unter euch bleiben? Es gibt hier auch Menschen die versuchen zu arbeiten!“

Eric sendete Lucy einen Ping als Einladung für einen direkten Kanal. Lucy bestätigte ihrerseits mit einem Ping zurück.

Am verbreitetsten sind direkte Kanäle, also der Gedankenaustausch zwischen zwei Individuen.

„Dann checken wir mal aus und machen eine kurze Pause, damit Xiu seine Ruhe hat.“

Statt zu antworten schickte Xiu ein Seufzen in den Congressus, der sich wie eine starke Windböe anhörte.

„Sie scheint ja heute einen schlechten Tag zu haben“, eröffnete Eric.

„Sie hat auch Gute?“ erwiderte Lucy.

„Sei nicht so streng mit ihr. Als Nicht-Neo ist es schon kompliziert genug für sie mit uns klarzukommen. Ich möchte nicht in ihrem Geist stecken. Wir wurden in diese Gemeinschaft geboren, sie muss sich und ihre natürliche Veranlagung jeden Tag aufs Neue beweisen. Ich habe mal gesehen wie viele Pharma-Pillen sie sich morgens einwirft, um nicht durchzudrehen.“

„Lenk nicht vom Thema ab, du darfst schließlich mit deinem Wissen protzen. Was hat es mit „tu was für dein Geld“ auf sich?““

„Na gut. Also, ganz ganz früher hatten die Menschen das Problem, untereinander Waren tauschen zu wollen, waren aber ja nicht so vernetzt wie wir. Anfangs haben Sie sich einfach Dinge geliehen und später andere Dinge dafür eingefordert Als aber aus kleinen Menschengruppen immer größere Völker wurde das zu kompliziert. Also haben Sie Dinge genommen, die ein guter Wertspeicher für sie war, zum Beispiel Muscheln. Das ging wieder eine Zeit lang gut, aber spätestens mit den ersten großen Herrschern war auch das nicht mehr praktikabel. Also haben sie ein seltenes Gut genommen, dass sie ihren Wünschen nach anpassen konnten. Sie bauten Metalle wie Gold, Silber und Kupfer ab und formten sie zu Münzen, also eine Art Chips mit einem bestimmten Format. So hatten sie eine feste Größe und konnten leicht miteinander handeln. Oder eben damit andere für geleistete Arbeit entlohnen.“

„Also so was wie unsere Spiele-Chips im Varius?“

Der Varius ist eine Art virtuelle Spielehalle, in der sich mehrere Menschen verabreden können. Für Spiele werden häufig Spiele-Chips, die nur in diesem telepathischen Raum existieren, erschaffen.

„Im Gegensatz zu unseren Spiele-Chips waren diese Münzen für die Menschen damals essenziel! Wer viele hatte konnte sich alles leisten und über andere herrschen! „

„Aber das ist irgendwann auch zu umständlich geworden oder?“

„Aus heutiger Sicht, vielleicht. Sie haben dann noch Papiergeld, also Wertscheine erfunden. Hier war der Schein so viel wert, wie auf ihnen eingraviert war. Natürlich nur so lange wie alle Beteiligten an den Wert geglaubt haben.“

„Das klingt ja schrecklich. Was hinderte den Menschen daran, einfach ganz viele dieser Wertscheine herzustellen und sich zu bereichern?“

„Theoretisch gab es viele Kontrollinstanzen, die diese Wertspeicher stabil halten sollten. Aber das klappte nicht so wirklich. Wertscheine verfielen, wurden durch neue ersetzt, die dann auch wieder verfielen. Schließlich wurden technische Alternativen geschaffen, die sich nicht manipulieren lassen sollten.“

„Das klingt trotzdem alles sehr umständlich. Waren diese neuen Alternativen sowas wie diese Virtmanten der Nicht-Neo’s?“

Virtmanten, abgekürzt aus „virtuellen Diamanten“. Unter Einsatz großer Mengen Energie werden einzigartige Werteinheiten geschaffen, die getauscht werden können.

„Das sagst du, weil du nur noch unser Avalo kennst.“

„Das soll wie Geld sein?“

„Nein, aber es macht das Geld unnötig. Du weißt, dass du dir alles nehmen kannst was du brauchst, weil wir untereinander im Avalo-Netz mit einander verbunden sind. So wissen wir zu jeder Zeit, was wann von wo zu wem gelangte. Früher übernahmen das in technischen Systemen vernetzte Computer, die sich über solche Transaktionen austauschten, also darüber Buch führten.
Allerdings heißt das ja auch: Solange wir im Kollektiv keinen Konsens darüber haben, darfst du dir auch nicht etwas aneignen, und wirst im schlimmsten Fall aus der Gemeinschaft verstoßen. Aber ohne unsere Stria’s wären wir nicht so weit gekommen.“

Lucy schwieg und dachte nach.

„Lass uns wieder an die Arbeit gehen, sonst denkt Xiu er hat die Arbeit von 3 erledigen dürfen“

„Ja. Aber das was du gesagt hast macht mir umso mehr bewusst, wie weit wir gekommen sind. Umso ärgerlicher, dass wir auf so alte Techniken wie dieses BTX angewiesen sind.“

„Es wird ja schon an Alternativen geforscht. Bis dahin müssen wir uns allerdings, was interplanetare Kommunikation und Wertetransfers angeht, auf diese alte Technik verlassen.“

Beide klinkten sich wieder in den Congressus ein.

„Genau zur richtigen Zeit ihr beiden. Wir können nun wieder einen Versuch wagen“ Xiu klang wesentlich entspannter als zuvor.

„Lucy, dein Stichwort. Diesmal klappt es bestimmt!“ Erics Worte strömten eine sanfte Wärme in ihre Richtung aus.

Die neuronale Feinabstimmung ist das mit Abstand heikelste an der Installation der Satelliten. Damit diese einen zuverlässigen Brückenkopf zwischen anderen Satelliten und des dort lebenden menschlichen Kollektivs bilden konnten mussten diese absolut störungsfrei sich miteinander verbinden können. Die BTX Satelliten selbst haben einen künstlichen Neuro-Nexus, der ihre elektrischen Schaltkreise in das Telepathienetz der Menschen verbindet.

Sie setzte sich ihre Stria-Stirnband auf, und rückte sich die Augengläser zurecht. Mithilfe dieser fokussierte sie die Zugangsplatine des Satelliten vor sich.

Stria-Stirnbänder können viele unterschiedliche Zwecke erfüllen. Allen gemein ist, dass sie bestimmte Eigenschaften des Anwenders verstärken können. In diesem Fall hilft es, in die Kommunikationsmatrix von zu anzusteuernden Maschinen einzutreten.

Auf der Platine erschienen kleine Funken, die sich langsam auf sie zubewegten. Immer mehr Lichtpunkten wurden für sie sichtbar, begannen sich zu zerstreuen und wurden schließlich zu Schlieren die sie und den Satelliten verbanden.

Sie tauchte ein…

Die Bücher des Orakels – 3

Es vergingen 4 Jahre.

Die Stadt erlebte eine harte Zeit. Kriege erschütterten die Landesgrenzen, und der Reichtum schwand. Aber die Bewohner kamen trotzdem gut über die Runden, die Reichen leichter, die Armen schwerer.

Wieder kam der Ochsenkarren vor die Stadttore. Statt dem älteren Mann saßen nun die zwei jungen, ehemaligen Stadtbewohner neben der alten Frau auf dem Ochsenkarren. Ihre vormals gepflegten Kleider zierten nun manche Flicken, und ihre Haare fielen ihnen leicht zerzaust ins Gesicht. Beide waren vertieft in das Buch, dass sie gemeinsam ließen.

„Du schon wieder!“, wurde das Orakel begrüßt.

„Ja ich schon wieder. Vier Bücher, ein Viertel des Wissens der gesamten Welt, für vier Säcke Gold!“

„Du kommst diesmal schnell zur Sache“, entgegnete der Händler vom letzten Mal. Nur mehr zwei Goldringe zierten seine Hände, neben billigen Kupferringen. Neben ihm stand ein weiterer Händler, von ähnlichem Auftreten wie er.

„Nun, ich habe mich erst vor kurzem hier mit meinem guten Freund unterhalten. Und unter anderen Umständen hätten wir Interesse an deiner Ware gehabt“

„Vier Säcke Gold!“

„Nun nun, warte doch. Wir würden gerne in Ruhe einen Blick auf die Bücher werfen, und dir anschließend ein faires Angebot machen. Aber…“ und er musste sich ein Lachen verkneifen „Vier Säcke Gold sind ausgeschlossen!“

„Das ist aber der Preis, und keinen anderen akzeptiere ich!“

„Jetzt höre zu, altes Orakel! Denke nicht du bist die Einzige mit deiner Geschichte! Wir sind nicht auf dich angewiesen! Alleine in den letzten Monaten haben wir von fahrenden Händlern ganze Regale voll mit Weisheitsbüchern gekauft! Und es wahren wirklich erstaunliche Erkenntnisse darin! Wir haben sie für wenige Silberstücke kaufen können aber für viele Goldstücke an die Bibliothekare und andere Händler weiterverkaufen können! Deine Bücher sind für uns weit weniger von Interesse als du glaubst!“

Die beiden jungen Menschen blickten von ihrem Buch auf, mit einem ähnlichen Leuchten in den Augen wie das alte Weib.

„Diese übrigen Bücher enthalten wirklich einen Teil der Weisheit der gesamten Welt. Für vier Säcke Gold sind sie immer noch ein unglaubliches Angebot“.

Die beiden Händler grinsten und schüttelten nur ihre Köpfe.

Wieder wurde die Hälfte der Bücher verbrannt. Und gerade bevor der Wagen verschwand, rannten drei junge Städtler dem Wagen hinterher.

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Die Bücher des Orakels – 1

Am Horizont erschien ein kleiner Punkt, der sich langsam den Stadttoren näherte.

Eine alte kleine Frau lenkte den Ochsenkarren zielstrebig Richtung Stadt. Neben ihr saß ein junger Mann mit schmalen Augen, tief versunken in einem Buch. Hinter ihnen lagen 15 weitere, große Bücher mit schweren Siegeln.

Als sie vor Stadt Halt machten wurde ein Bauer auf sie aufmerksam.

„Wer seid ihr, und was wollt ihr hier?“, fragte er geradeaus.

„Ich habe einen Handel vorzuschlagen“, eröffnete die alte Frau. Sie sah zwar aus als könnte sie über 100 Jahre alt sein, aber ihre Augen waren voller Leben.

„Was ich anzubieten habe sind 16 Bücher mit der Weisheit der gesamten Welt. Alles was ich dafür möchte ist 1 Sack Gold“

Der Bauer lachte.

„Ein ganzer Sack Gold! Nun, uns geht es wahrlich gut, aber ich glaube kaum, dass Jemand in hier sich auf diesen Handel einlassen würde!“

Mittlerweile sind weitere Menschen auf das illustre Paar aufmerksam geworden. Unter ihnen auch ein Händler mit goldenen Ringen an jeden Finger. Er hörte von dem Angebot und fiel in schallendes Gelächter.

„Ihr wisst wohl nicht um den Wert von Gold! Egal was in diesen Büchern stünde, es wäre bestimmt nicht mal einen meiner Ringe an meiner Hand wert! Schert euch fort. Ihr verschwendet auch unsere Zeit. Und Zeit ist Geld!“

Der junge Mann hob kurz den Blick, und wandte ein:

„Diese Bücher enthalten wirklich die Weisheit der gesamten Welt. Für einen Sack Gold sind sie mehr ein Geschenk als ein echter Handel“.

Auch er erntete nur Gelächter.

„Nun gut, dann gehen wir wieder“, seufzte das alte Weib. „Jedoch nicht, bevor wir die Hälfte der Bücher verbrennen“.

Sie und der junge Mann stapelten 8 der 16 Bücher zu einer Pyramide, und mit nur einem Streichholz setzten sie diese sofort in Flammen. Nach kürzester Zeit blieb nichts weiter übrig als ein kleiner Haufen Asche. Und so zogen Sie weiter, nun nur noch mit 8 Büchern beladen.

Doch bevor sie über den nächsten Hügel verschwanden löste sich plötzlich ein älterer Mann, der aus der Distanz die Szene verfolgt hatte, mit verschmitztem Lächeln aus der Menschentraube vor der Stadt, und eilte Ihnen nach. Noch bevor der Wagen im Nebel verschwand erreichte er den Wagen, der junge Mann reichte ihm die Hand und zog ihn hoch auf die Sitzbank.

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