21/09 Ja, Bitcoin nutzt Strom…


…aber um das Netzwerk abzusichern!

Es wird wieder und wieder der Stromverbrauch kritisiert. Zu Recht…wenn man annimmt dass dieser keinen Mehrwert liefert und Verschwendung ist!

Aber warum verbraucht Bitcoin überhaupt Strom, und anscheinend so viel?

Der Hauptsächliche Stromverbrauch bei Bitcoin resultiert aus dem sogenannten Proof of Work-Mechanismus der Miner.
Stark vereinfacht, werden hier mithilfe aufwändiger Rechenoperationen sichergestellt, dass die Transaktionen im Netzwerk auch wahr sind. Als Aufwand wird hier Energie investiert. Jeder Miner wendet also Energie auf und hofft, als Erster vor allen anderen die Rechenoperation zu lösen. Dadurch entsteht ein kompetitives Umfeld. Denn zur Belohnung winken dem Miner zum einen die neuen Bitcoins, die mit jedem neuen Block geschürft werden, und zum anderen bekommt er die Gebühren der Transaktionen die er in den neuen Block in die Blockchain einbaut und damit „verewigt“. Durch diesen Aufwand wird die Sicherheit des Netzwerkes garantiert. Um zum Beispiel erfolgreich das Netzwerk zu manipulieren, also wiederholt einen gültigen Block zu minen, müsste der Angreifer eine extrem großen Rechenkraft aufwenden. Alleine die Hardwarekosten für so einen Angriff legen bei derzeit bei über 50 Milliarden Dollar (dies wäre etwa der Preis für eine ausreichende Anzahl an sog. ASCI-Minern). Aber allein diese Angriffsmöglichkeit ist unrealistisch, da die geforderte Anzahl an Minern die welweite Jahresproduktion bei weitem übersteigt.

Dieser kurze Exkurs war nötig um zu zeigen: Die Energie wird letzlich investiert, um als eine Art Schutzschild das Netzwerk vor Angriffen zu schützen, die nicht dem Konsens der Teilnehmer entsprechen. Dies ist zwingend notwendig um die Sicherheit eines dezentralen Netzwerks wie Bitcoin zu garantieren.

Andere Verfahren versprechen einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Deren Sicherheit beruht dann wie zB beim Proof of Stake darin, dass den Mächtigsten im Netzwerk vertraut wird. Hier werden neue Blöcke mithilfe des stakings generiert. Dazu können Teilnehmer des Netzwerks ihre Coins „einsperren“, und so darauf hoffen den nächsten Transaktionsblock zu generieren und so ihre Coins weiter zu vermehren. Sprich, die die bereits Profiteure des Systems sind profitieren immer mehr, und können so immer mehr Einfluss auf das Netzwerk nehmen.

Auch, und vor allem, fehlt aber hier der Bezug zu unseren echten, „analogen“ Welt. Bei Bitcoin wird Energie aufgewandt, um einen digitalen Wert als solchen zu bemessen. Wenn man so will stellt die Energie den intrinsischen Wert dar.

Zum Abschluss noch der Hinweis, derzeit beansprucht Bitcoin etwa 0,28% des weltweiten Energieverbauchs (Stand 2020) . Alleine die Goldschürfungsindustrie verbraucht mehr Strom. Schon die Energieverluste im amerikanischen Stromnetz würden mehr als ausreichen, um das Bitcoinnetzwerk zu betreiben (zum Faktor 1,7). Auch ist Bitcoin vermutlich der Wirtschaftssektor mit dem höchsten Anteil an erneuerbaren Energien (57,7% Stand Q3 202), weltweit liegt der Anteil genutzte erneuerbarer Energien nur bei 28%).

PS: Zu diesem Thema habe ich zusammen mit loddi auf seinem Podcast ebenfalls diskutiert:
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